Als Sohn des Wundarztes Johann Caspar Schiller wird Friedrich Schiller am 10. November 1959 in Marbach geboren und wächst mit seiner Familie in Lorch auf, wo er von seinen religiösen Eltern in den Kirchendienst geschickt wird. 1773 muss der junge Schiller mit 13 Jahren auf Befehl des Herzogs Carl Eugen von Württemberg an der Militär-Pflanzschule in Stuttgart Jura und Medizin studieren. Schon hier beginnt Schiller, sich geistig gegen den militärischen Zwang aufzulehnen und liest heimlich Sturm und Drang-Literatur. Auch die Werke Shakespeares, Rousseaus, Youngs und Ossians wecken sein Interesse. 1780 wird Schiller schließlich Regimentsmedikus in Stuttgart und ein Jahr später, da er sich im Geheimen noch immer als Dichter versucht hatte, erscheint sein erstes Drama „Die Räuber“ (Sturm und Drang). Unerlaubt wohnt er der Uraufführung seines anonym veröffentlichten Stückes in Mannheim bei und wird daraufhin vom Herzog mit Arrest und einem Verbot des „Komödienschreibens“ bestraft.
Noch im selben Jahr gelingt Schiller zusammen mit einem Freund die Flucht. Unter falschem Namen („Dr. Ritter“) hält er sich zunächst in dem kleinen Ort Bauerbach (Thüringen) versteckt und versucht dort vergeblich um Charlotte von Wolzogen, die Tochter des Hauses, zu werben. 1783 arbeitet Schiller dann für ein Jahr als Theaterdichter in Mannheim und lernt dort die Schriftstellerin Charlotte von Kalb kennen. 1785 arbeitet Schiller bei der Zeitschrift „Rheinische Thalia“, siedelt im April nach Gohlis (bei Leipzig) über und knüpft im September des Jahres in Dresden weitere Kontakte zu Schriftstellern.
In den darauf folgenden Jahren widmet er sich zunehmens historischen Studien, baut aber auch seine Schriftstellerkontakte aus (1787: Reisen nach Weimar; Treffen mit von Kalb, Wieland und Herder). Auch beginnt er einen Briefwechsel mit Charlotte von Lengefeld, deren Familie er häufiger besucht. 1788 findet schließlich die erste Begegnung mit seinem Dichterkollegen Goethe statt. Ein Jahr später kommt es zu einer plötzlichen Veränderung im Leben Schillers. Goethe ruft ihn als Professor zu sich nach Jena, im gleichen Jahr noch heiratet er Charlotte von Lengefeld.
Zu Beginn der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts führt Schiller seine Zusammenarbeit mit Goethe weiter fort, Diskussionen über Philosophie, Naturwissenschaften und Dichtung sind deren Bestandteile. 1791 wird Schiller aufgrund einer schweren Erkrankung beurlaubt. Im Mai kursieren bereits Gerüchte um seinen Tod, welche sich jedoch bald aufklären. Prinz Friedrich v. Augustenburg und Graf Ernst v. Schimmelmann gewähren ihm eine dreijährige Pension zur Befreiung aus seiner finanziellen Misere. Im Jahre 1792 reist er nach Leipzig und Dresden und lernt dort den Schriftsteller Friedrich Schlegel kennen. In den weiteren Jahren folgen weitere Städtereisen und Treffen mit bekannten Schriftstellern und Dichtern.
Besonders prägend ist das Jahr 1794. Schiller intensiviert seine Gespräche mit Goethe, der Beginn einer langjährigen Freundschaft zeichnet sich ab und im September folgt Schiller der Einladung Goethes nach Weimar, behält jedoch seinen Wohnsitz in Jena. Zahlreiche (Gegen-) Besuche folgen. 1795 wird Schiller Herausgeber des „Musenalmanachs„, der bis 1800 erscheint und zur Veröffentlichung noch unbekannter Dichtung (größtenteils Lyrik) dient. Ein Jahr später stirbt Schillers Vater.
Im Mai 1797 zieht Schiller in sein neu gekauftes Gartenhaus in Jena um, verlässt dieses aber nach zwei Jahren wieder um nach Weimar zu gehen. Dort will er die Kontakte mit Goethe und anderen Dichtern weiter ausbauen. 1800 leidet Schiller an Nervenfieber und entscheidet sich nach zwei Jahren zum ständigen Aufenthalt in Weimar. Im selben Jahr noch (1802) stirbt seine Mutter. Im November wird Schiller geadelt. Nach seiner Berlin-Reise von April bis Mai (1804) setzt bei ihm erneut eine schwere Krankheit ein, die ihn auch im darauf folgenden Jahr wieder einholt. Bevor er seiner schweren Lungenentzündung erliegt (Todestag: 09. Mai 1805) trifft sich Schiller am 29. April noch ein letztes Mal mit Goethe.
Werke: (e = entstanden; a = Uraufführung)
Dramen
1781 Die Räuber. Ein Schauspiel (1782 Die Räuber. Ein Schauspiel von fünf Akten… Zwote verbesserte Auflage; Die Räuber. Ein Trauerspiel… Neue für die Mannheimer Bühne verbesserte Auflage)
1783 Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. Ein republikanisches Trauerspiel
1784 Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen
1787 Dom Karlos, Infant von Spanien (1785 1. Akt; 1786-87 II-III,9: Thalia-Fassung)
1790 Der versöhnte Menschenfeind. Einige Szenen (Frgm.)
1862 Körners Vormittag (u. d. T. Ich habe mich rasieren lassen)
1800 Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht
Wallensteins Lager
Die Piccolomini
Wallensteins Tod (u .d. T. Wallenstein)
1801 Maria Stuart. Ein Trauerspiel in fünf Akten
1801 Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie in fünf Aufzügen
1803 Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören
1804 Wilhelm Tell
1805 Die Huldigung der Künste. Ein lyrisches Spiel
1815 Demetrius (Frgm.)
Gedichte
1786 Resignation (1784 e), An die Freude (1785 e)
1788 Der Kampf (1782 e), Die Götter Griechenlands
1789 Die Künstler
1795 Die Ideale, Der Abend, Würde der Frauen, Das Ideal und das Leben, Der Genius (u.d.T. Natur und Schule), Das verschleierte Bildnis zu Sais, Der Spaziergang
1796 Xenien (413 Epigramme im Musen-Almanach für das Jahr 1797; zus. m. Goethe)
1796 Tabulae votivae (103 Epigramme; im Musen-Almanach für das Jahr 1797; zus. m. Goethe)
1797 Der Taucher, Der Handschuh, Der Ring des Polykrates, Ritter Toggenburg, Die Kraniche des Ibykus, Der Gang nach dem Eisenhammer, Reiterlied, Aus dem Wallenstein
1798 Das Glück, Der Kampf mit dem Drachen, Die Bürgschaft, Das eleusische Fest (u.d.T. Bürgerlied)
1799 Das Lied von der Glocke
1800 Nänie
1801 Das Mädchen von Orleans, Hero und Leander
1803 Der Graf von Habsburg
Gedichtsammlungen
1782 Anthologie auf das Jahr 1782
1800/1803 Gedichte (2 Bde.)
Erzählungen
1782 Eine großmütige Handlung aus der neuesten Geschichte
1786 Der Verbrecher aus verlorener Ehre (urspr. T. Der Verbrecher aus Infamie, eine wahre Geschichte)
1788 Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt
1789 Spiel des Schicksals
1786-89 Der Geisterseher (Frgm.)
Übersetzungen – Übertragungen
1780/92 aus Vergil: Aeneis: Der Sturm auf dem Tyrrhener Meer (1780); Die Zerstörung von Troja (1792), Dido (1792)
1785 aus Diderot: Jacques, der Fatalist: Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache
1789 Euripides: Iphigenie in Aulis; Die Phönizierinnen (Frgm.)
1801 Shakespeare: Macbeth
1801 Gozzi: Turandot, Prinzessin von China
1806 Picard: Der Parasit; Der Neffe als Onkel
1805 Racine: Phädra
Historische Schriften und Vorlesungen (Ausw.)
1788 Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung
1790-92 Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs
1789 Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? (= Zusammenfassung der beiden ersten Vorlesungen in Jena)
Philosophische und ästhetische Schriften (Ausw.)
1780 Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen (= Dissertation)
1782 Über das gegenwärtige teutsche Theater
1785 Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet (u.d.T. Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken? Urspr. T.: Vom Wirken der Schaubühne auf das Volk)
1786 Philosophische Briefe
1792 Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen
1792 Über die tragische Kunst
1793-94 Vom Erhabenen; Über das Pathetische (u.d.T. Fortgesetzte Entwicklung des Erhabenen)
1801 Über das Erhabene
1793 Über Anmut und Würde
1795 Über die ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen
1795-96 Über naive und sentimentalische Dichtung (Über das Naive, 1795; Die sentimentalischen Dichter, 1795; Beschluss der Abhandlung über naive und sentimentalische Dichter, nebst einigen Bemerkungen einen charakteristischen Unterschied unter den Menschen betreffend, 1796)
1827 Über epische und dramatische Dichtung (zus. m. Goethe)
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