Propaganda im Dritten Reich

Zu dieser Arbeit gibt es auch ein Handout von Alexandra Stross. Dieses finden Sie unter diesem Link…

Gliederung

  1. Was ist Propaganda?
  2. Grundsätze der nationalsozialistischen Propaganda
  3. Wie tritt Propaganda auf?
  4. Wie war die nationalsozialistische Propaganda organisiert?
  5. Quellen

1. Was ist Propaganda?

Propaganda ist ein Schlüsselbegriff in der Geschichte der NS-Bewegung. Heute ist Propaganda ein meist negativ besetzter Begriff für eine systematische Verbreitung politischer Weltanschauungen, Ideen und Meinungen.
Die NSDAP entwickelte ihre Propagandamittel zu äußerst wirkungsvollen Instrumenten. In der „Kampfzeit“ war sie eines der wichtigsten innerparteilichen Betätigungsfelder. Die Propaganda der NSDAP lenkte alle Aggressionen auf ihre Gegner und übertuschte eigene Unsicherheiten indem sie ihre Ziele in vorerst unerreichbare Ferne verwies.

2. Grundsätze der nationalsozialistischen Propaganda

Die Grundsätze der Nationalsozialistischen Propaganda lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:

1. Propaganda wurde als ein Mittel zur Massenbeeinflussung gesehen und an ihrem Erfolg gemessen.
Walter Benjamin:
„Die „Propagandakunst“ der Nationalsozialisten wird nicht nur „für Massen“, sondern auch von Massen exekutiert.“

2. Propaganda musste sich auf wenige Punkte konzentrieren und diese schlagwortartig immer wieder Wiederholen und unter das Publikum bringen. Dabei stand der Appell an die Emotionen immer im Vordergrund.

Hitler sagte in seinem Buch „Mein Kampf“:
„Jede Propaganda müsse zum Mißerfolg führen, wenn nicht ein fundamentaler Grundsatz immer gleich scharf berücksichtigt würde. Sie hat sich auf wenig zu beschränken und dieses ewig zu wiederholen. Die Beharrlichkeit ist hier wie bei so vielen auf der Welt die erste und wichtigste Voraussetzung zum Erfolg. (…) Propaganda ist jedoch nicht dazu da, blasierten Herrchen laufend interessante Abwechslung zu verschaffen, sonder zu überzeugen, und zwar die Masse zu überzeugen. Diese aber braucht in ihrer Schwerfälligkeit immer eine bestimmte Zeit, ehe sie auch nur von einer Sache Kenntnis zu nehmen bereit ist, und nur einer tausendfachen Wiederholung einfachster Begriffe wird sie endlich ihr Gedächtnis schenken. Jede Abwechslung darf nie den Inhalt des durch die Propaganda zu Bringenden verändern, sondern muss stets zum Schlusse das gleiche besagen. So muss das Schlagwort wohl von verschiedenen Seiten aus beleuchtet werden, allein das Ende jeder Betrachtung hat immer von neuem beim Schlagwort selber zu liegen. Nur so kann und wird die Propaganda einheitlich und geschlossen wirken.“

3. Erfolgreiche Propaganda wurde durch offene oder versteckte Gewaltdrohungen erreicht.

Thomas Mann zur Nationalsozialistischen Propaganda:
„Politik im Groteskstil mit Heilsarmee-Allüren, Massenkrampf, Budengeläut, Halleluja und derwischmäßigem Wiederholen monotoner Schlagworte, bis alles Schaum vor dem Mund hat. Fatanismus wird Heilsprinzip, Begeisterung epileptische Ekstase, Politik wird zum Massenopiat des Dritten Reiches oder einer proletarischen Eschatologie , und die Vernunft verhüllt ihr Antlitz.“

Inhaltlich stand im Zentrum der NS-Propagandastrategie die unbedingte Verneinung der bestehenden Verhältnisse, die Beschwörung von Untergang und Katastrophe, sodass von der eigenen Unsicherheit abgelenkt und alle Aggressionen auf die anderen Parteien übertragen wurde. Der Vorteil innerhalb der NS-Propaganda war die Tatsache, dass sie relativ schnell und vor allem durchgreifende Maßnahmen durchführen konnten. Es kam so zum Beispiel nach der „Machtergreifung“ rasch zur Gleichschaltung der Medien, soweit diese sich nicht von selbst anpaßten.

3. Wie tritt Propaganda auf?

Propaganda wurde von der NSDAP vor allem instrumentell durchgeführt. Das heißt, dass Propaganda vor allem durch auffällig gestaltete Plakate oder Geschäftsreklame ausgeführt wurde. Ebenso gehörten auch Klebezettel, Handzettel, Flugblätter und dergleichen dazu, sowie jegliche Art von Zeitungen (Werbehefte, Häuserblockzeitungen und Betriebszellenzeitungen) auch Briefmarken und Bilderkarten wurden propagandistisch genutzt. Dies alles sind die sogenannten „Kleinmittel“. Bereits Kinder wurden durch nationalsozialistische Propaganda unbewußt beeinflußt. So wurde in Kinderbüchern der Fuchs zum Beispiel immer mit den Juden gleichgestellt.

Sehr wichtig für die NS-Propaganda war aber der Kundgebungsstil, der in öffentlichen Veranstaltungen, in Propagandamärschen und Wärbefahrten praktiziert wurde. Die Propaganda der NSDAP lies sich eigentlich nicht in Worten niederschreiben, sie zeigte sich im gesprochenen Wort, der aggressiven Rede. Diese Reden waren jedoch nur durch Einbeziehung von Bild- und Symbolwirkung verständlich. Zu dieser Visualisierung gehören nicht nur Fahnen und Plakate sondern auch Uniformen und Saaldekorationen. Ebenfalls symbolisch waren die Rituale, dazu gehören zum Beispiel die sorgsam zelebrierten Rednerauftritte des Führers. Der „Hitlergruß“, der selbstverständlich auch bei allen Rednerauftritten ausgeführt wurde, mit ausgestrecktem rechten Arm und ein tausendfaches „Sieg Heil“ sollten die Einheit von „Volk und Führer“ demonstrieren. Die Propaganda erzielte in dieser Hinsicht in der deutschen Bevölkerung durchaus beachtliche Wirkung. Prägnante Losungen wie „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ oder „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ stießen als Ausdruck von Einigkeit und Einheitlichkeit auf eine breite Identifikationsbereitschaft.

Hitler in einer Rede zur Presse:
„Wir haben uns dabei einige Aufgaben gestellt in diesem Jahr, die wir durch unsere Propaganda (…)erreichen wollen. Erstens die langsame Vorbereitung des deutschen Volkes selbst.(…) Zweitens die Propaganda gegenüber der Welt zu machen(…)“

Letzteres gelang den Nationalsozialisten und allen voraus Adolf Hitler während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Während der Olympischen Spiele stand das Deutsche Reich zwei Wochen im Zentrum der Weltöffentlichkeit und diese Chance nutze Hitler für die „Aufklärung der Welt“. Die gesamte Weltpresse war von der Stimmung und der Organisation der Berliner Olympiade begeistert.

Im August 1933 wurde auf der Berliner Funkausstellung das „Einheitsradio für den deutschen Haushalt“ präsentiert. Es sollte sicherstellen, dass jeder deutsche Haushalt für die nationalsozialistische Propaganda erreichbar war.
Ab 1935 gab es im Dritten Reich sogar ein reguläres Fernsehprogramm. Wer sich den Luxus eines eigenen Fernsehers nicht leisten konnte das Programm in öffentlichen Fernsehstuben verfolgen. Zum besonders wirkungsvollen Propagandamittel entwickelte sich der Film. Außer Unterhaltungsfilmen wurden Propagandafilme („Fridericus Rex“) sowie antisemitische Machwerke („Jud Süß“) und zu Ende der Kriegsphase auch mehrere sogenannte Durchhaltestreifen („Kolberg“) gezeigt.

Erziehung und Propaganda hatten in Hitlers Staatsordnung die Aufgabe, der nationalsozialistischen Führung die nicht diskutierende, die kritiklose, die nichts in Frage stellende, die nichts zweifelnde, die möglichst bedingungslose und willig gehorchende Gefolgschaft sicherzustellen. Nationalsozialistische Erziehung und Propaganda hatten im Dritten Reich dafür zu sorgen, dass Hitlers Kriegsparolen jedem Volksgenossen als selbstverständlich galten. „Führer Befiel, wir folgen!“

4. Wie war die nationalsozialistische Propaganda organisiert?

1930 übernahm Joseph Goebbels die Leitung des Reichspropagandaleiters. Er löste Gregor Strasser ab. Als „Reichspropagandaleiter II“ fungierte Fritz Reinhardt. Die Presse blieb selbstständig, und soweit man von Unabhängigkeit im Dritten Reich sprechen kann, war sie unabhängig von der Überorganisation des Propagandabüros.
Dem Reichspropagandaleiter unterstand ein weit ausgelegter Propagandaapparat. Zu seinen Aufgaben gehörte die Ausarbeitung der unterschiedlichen Propagandamethoden um unterschiedliche Bevölkerungskreise anzusprechen, dabei lag der Schwerpunkt jedoch stets auf der gefühlsmäßigen Vorstellungswelt der großen Masse.

5. Quellen:

  • Schroedel: Anton Egner/ Dr. Volker Frielingsdorf/ Dr. Herbert Kraume/ Dr. Bernhard Müller/ Rudolf Renz/ Dr. Beate Rosenzweig/ Martin Vöhringer/ Roland Wolf: Herausforderungen der Moderne
  • Cornelsen: Rudolf Berg/ Dr. Hans-georg Hofacker/ Dr. Wolfgang Jäger/ Dr. Christine Keitz/ Dr. Ulrich Maneval/ Dr. Waltraud Müller-Ruch/ Hermann Ruch: Wege durch die Geschichte
  • Stark: Christoph Bühler: Geschichte 1
    Deutschland vom 19.Jh. bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – USA – Sowjetunion
  • List: Adolf Hitler: Mein Kampf
    Kommentierte Ausgabe von Christian Zentner
  • Droste: Karl Dietrich Bracher/Manfred Funke/Hans-Adolf Jacobsen: Deutschland 1933-1945
    Neue Studien zur nationalsozialistischen Herrschaft
  • Goldmann: Berühmte politische Reden des 20. Jahrhunderts
  • Serges Medien: Schule 2003
    Grundstock des Wissens
  • Internet: http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/propaganda/

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