Berlin in den legendären „Goldenen Zwanzigern“ für ein knappes Jahrzehnt
1920 wird Berlin mit den umliegenden Gemeinden zur 4-Millionen-Metropole. Es entstehen Zehntausende moderne Wohnungen, das S- und U-Bahnnetz wird ausgebaut. Der Zeitungsmarkt und die neuen Medien Rundfunk und Film erleben einen rasanten Aufschwung.
Die Inflation ist 1924 überstanden, die Wirtschaft wächst. Zudem steigen auch die Löhne. Die Einrichtungen wachsen und in der Stadt wird die Nacht zum Tag. Räuber, Prostituierte und Bettler bevölkern die die Straßen Berlins. Doch gewagt und skandalös geht es auch anderswo zu. Tanzlokale, Striptease-Bars, Bordelle, Varietés und Kleinkunstbühnen eröffnen nacheinander. Die körperliche Liebe, besonders die gleichgeschlechtliche, Drogen aller Art werden preisgegeben. Experimentieren ist angesagt. Erlaubt ist, was gefällt. Doch die rauschenden Partys der „Wilden Zwanziger“ finden mit der Weltwirtschaftskrise ein abruptes Ende. Nach 1929 geht es für viele Berliner vor allem ums tägliche Überleben.
Kunst
So grau die politische Wirklichkeit der Weimarer Republik ist, so glanzvoll ist ihre Kultur, die in den 20er Jahren einen rasanten Aufschwung erlebt. Gegen Ende der Republik steht eine nüchterne Sozialkritik im Mittelpunkt vieler Kunstwerke. In der Musik setzen sich moderne Neigungen durch, die mit den traditionellen Strukturen nichts mehr gemeinsam haben. Wie unterschiedlich das künstlerische Empfinden ist, verdeutlichen bereits 1920 die Diskussionen um den Entwurf für den Reichsadler.
Viele Künstler, deren Sinneseindrücke verboten werden, bekämpfen provokant den Rest der wilhelminischen Gesellschaft. Schonungslos zerlegen die Maler wie Georg Grosz und Otto Giebel ihre Erkenntnisse in ihren Bildern.
Die Avantgarde gewinnt zu Beginn der 20er Jahre öffentliche Anerkennung. Die zahlreichen Ausstellungen und Museen, die Bilder von modernen Künstlern des Surrealismus und Dadaismus zeigen, werden nun mit einem großem Interesse besucht.
Das Leben
Ein großer Wandel im Familienleben und in der Ehe. Menschen aller Schichten wollen etwas verändern. In traditionellen Gesellschaften verbringen Männer und Frauen einen großen Teil des Lebens getrennt. Die Männer treffen sich bei Empfängen oder auch am Stammtisch in „ihren“ Gastwirtschaften, während ihre Gattinnen das Damenkränzchen besuchen. Auch die Männer der Arbeiterklasse verbringen ihre wenigen freien Stunden mit anderen Männern in Kneipen. Ehepaare in der neuen städtischen Gesellschaft sind länger miteinander und mit ihren Kindern zusammen, dank kürzerer Arbeitszeit haben sie mehr Gelegenheit dazu. Außerdem kommt hinzu, dass selbstbewusste Ehefrauen ihren Männern ein gemeinsames Familienleben abverlangen.
Männer und Frauen gehen nun öfter miteinander weg. Sie besuchen Kinos, Bars und Speiselokale, laden ein, wo man einen netten Abend zu zweit verbringen kann. Einkaufen war immer Frauensache, doch nun gilt es immer mehr als Freizeitbeschäftigung, die auch Männern Freude bereitet. Auch mehr und mehr Kindermädchen werden eingestellt um die Damen des Hauses zu unterstützen.
Erfindungen
Wichtige Erfindungen sind das Fernsehen, Computer, Insulin, Nivea, Penicillin, Tempo und Monopoly.
Wörterklärung
Avantgarde: Ein Zusammenschluss von Künstlern, die für ihre Kunststilrichtung „vorkämpfen“
Quellen: Wikipedia, die sündigen 20er Jahre, Kultur – Berlin, die goldenen 20er Jahre…. Kunst-Diff-Hefter 2005/2006
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