(Arbeitsblatt „Zeitungsartikel Vulkanausbruch“, Text 1b)
In dem Artikel „Vulkan in Island schleudert Lava zwölf Kilometer hoch“, der am 19.01.1999 im Göttinger Tageblatt erschienen ist, wird über den überraschenden Ausbruch des isländischen Vulkans Hekla berichtet. Der Autor des Artikels wird nicht genannt, nur die Informationsquelle wird angegeben (dpa = Deutsche Presseagentur).
Zunächst liefert der Autor wichtige Informationen über den Vulkan und seinen Ausbruch. So erfährt man, dass dieser 1491 m hoch ist und aus einer 8 km langen Spalte ständig Lava ausströmt, die bis zu 12 km hoch geschleudert wird.
Anschließend wird aus einem Interview mit dem isländischen Vulkanologen Eysteinn Tryggvason zitiert, der von einer ca. 10 km hohen Aschewolke berichtet und vor dem hohen Fluorgehalt warnt. Gleichzeitig gibt er jedoch Entwarnung dafür, dass bisher niemand verletzt sei und auch keine Schäden gemeldet wurden, so auch nicht in der 100 km entfernten isländischen Hauptstadt Reykjavik (westlich vom Hekla).
Weiterhin führt der Autor an, dass Wissenschaftler die eine halbe Stunde vor dem Ausbruch auftretenden leichten Erderschütterungen nicht weiter beachtet haben. Zum Schluss wird der Standpunkt des deutschen Vulkanologen Hans-Ulrich Schmincke zitiert, nach dessen Ansicht sich der Ausbruch Heklas nur schlecht hätte voraussagen lassen. Desweiteren führt dieser an, dass sich aus bisher unbekannten Gründen die Ausbrüche des Hekla in den letzten Jahren erhöht haben.
Schließlich gibt der Autor des Artikels noch die Information, dass seit 1104 19 Ausbrüche stattfanden (auf den Hekla bezogen).
Die Überschrift des Artikels ist schon sehr reißerisch formuliert und dient offensichtlich dazu, das Interesse und die Aufmerksamkeit des Leser zu wecken. Die Bezeichnung „schleudert Lava zwölf Kilometer hoch“ wirkt auf den Durchschnittsleser so, als wäre dies ein außergewöhnlicher Sachverhalt. Insgesamt ist der Text sehr kritisch verfasst worden. Obwohl der Vulkanologe keine Schäden durch den Ausbruch zu verzeichnen hatte, weist der Autor noch einmal darauf hin, dass Tryggvason den Ausbruch als „ziemlich heftig“ bezeichnet. Seine Berichterstattung läuft auf einen bestimmten Punkt zu, nämlich das Ende, wo die zunehmende Zahl der Ausbrüche und deren Unberechenbarkeit beschrieben wird. Man kann diese Art des Schreibens zweierlei interpretieren. Entweder der Autor hatte vor, einen warnenden und zugleich informativen Bericht zu verfassen oder aber er wollte Kritik an den Wissenschaftlern ausüben, die den Ausbruch ja hätten vorhersagen können, die Anzeichen jedoch nicht beachtet haben. Letztere Möglichkeit ist jedoch sehr unwahrscheinlich, denn direkt nach dieser Bemerkung rechtfertigt er ihr Vorgehen, indem er den Vulkanologen Hans-Ulrich Schmincke, offenbar eine Experte seines Fachs, zitiert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die gebotenen Informationen nicht sonderlich umfangreich, dafür aber wissenschaftlich fundiert erscheinen, was die Zitate der offenbar renommierten Wissenschaftler bewirken. Somit ist der Text alles in allem recht informativ und aussagekräftig und der Leser weiß einigermaßen gut über den Sachverhalt Bescheid, vorausgesetzt er hat gewisse Vorkenntnisse über Vulkanausbrüche und deren Entstehung (s. Aufgabe 2).
Aufgabe 2: Vergleich der beiden Texte (1a und 1b).
Vergleicht man die beiden Zeitungsartikel miteinander, also den aus der F.A.Z. und den aus dem Göttinger Tageblatt, so fällt zunächst auf, dass schon die Überschriften sehr unterschiedlich gewählt wurden. So schreibt die F.A.Z. ganz sachlich von einem „Vulkanausbruch auf Island“. Lediglich im Untertitel „Acht Kilometer lange Feuerspalte“ versucht sie, Interesse beim Leser zu erwecken, was das Göttinger Tageblatt in schon fast reißerischer Weise mit ihrer Überschrift macht. Mir persönlich gefällt deshalb die Überschrift der F.A.Z. besser, da diese zwar interessant nicht aber oberflächlich recherchiert wird. Trotzdem ist dies nicht gleich ein Signal für einen sachlichen Text.
In diesem Fall jedoch bietet der F.A.Z.-Artikel im Vergleich zum Göttinger Tagepost-Artikel mehr Sachinformationen. Wie ich finde ist dort der Anfang auch besser gelungen, da darin ausschließlich reine Informationen zum Vulkan gegeben werden und erst die Ereignisse erst danachkommentiert werden. Deutlich positiv fällt im F.A.Z.-Text der Vergleich mit zwei Ausbrüchen aus den Jahren 1981 und 1980 aus, auch der Hinweis, dass der Vulkanologe Prof. Schmincke Leibniz-Preisträger ist, verleiht den Informationen mehr Glaubwürdigkeit.
Leider fehlt beiden Texten eine knappe (oder auch ausführliche) Erklärung, wie Vulkane überhaupt entstehen. Sicherlich besitzt nicht jeder Leser dieses Basiswissen, weshalb auch schon eine kleine Grafik zu Erklärung ausgereicht hätte. Selbstverständlich kann eine solche umfassende Erklärung nicht in jedem Text über Vulkanausbrüche stehen, man hätte aber auch ganz kurz und zusammenfassend etwas darüber schreiben können.
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