Der afrikanische Staat Kenia steht, wie viele andere tropische Länder auch, unter hohem Bevölkerungsdruck. Obwohl sich die Gesamtwirtschaft dort im Vergleich zu anderen Ländern Afrikas eher zum Positiven entwickelt, ist der dortige Lebensstandard aufgrund des gleichzeitig steigenden Bevölkerungswachstums (2,9%) sehr niedrig.
Da nur ein geringer Anteil der kenianischen Bevölkerung Verhütungsmittel einsetzt, steigt nicht nur die Bevölkerung in immer zunehmendem Maße sondern auch Krankheiten wie Aids werden zu einem großen Problem. Nach Meinung der Vereinten Nationen bieten Acker- und Weideflächen in Kenia nur Platz für maximal 51 Millionen Menschen, also für etwa die doppelte derzeitige Bevölkerung (Stand: 1994). Viel zuwenig Platz, wenn man bedenkt, dass in den beiden Großstädten Kenias, Nairobi und Mombasa, jährliche Wachstumsraten von über 10% vorherrschen. So hat sich die Bevölkerung Nairobis innerhalb von 15 Jahren verdoppelt. Auf die Gesamtbevölkerung Kenias bezogen wird sich die Bevölkerung in etwa 30 Jahren verdoppelt haben und damit das Maximum an Wohnfläche erreicht sein. Da heute die Hälfte aller Kenianer jünger als 15 Jahre ist, kann man in den nächsten 20-30 Jahren mit einer solchen Verdopplung rechnen.
Doch nicht nur der Platzmangel und Krankheiten sind ein Problem der Überbevölkerung. Auch die Wirtschaft verschlechtert sich mit dem Wachsen der Bevölkerung. Da wenig Geld zur intensiveren und intelligenten Nutzung des Regenwalds zur Verfügung steht, schädigen die Einwohner die Bodenqualität durch die Verkürzung der Brachezeiten. Zusätzlich wird an Hanglagen Ackerbau betrieben, was zur Bodenerosion führt und die jeweiligen Flächen ebenfalls unbrauchbar macht. Da mit der Bevölkerungszunahme neben Ackerbau auch mehr Viehzucht betrieben wird, werden mehr Weiden benötigt, die künstlich durch Abholzen und Degradieren von tropischem Regenwald geschaffen werden. Auch der Holzraubbau (durch höheren Bau- und Brennholzbedarf) vernichtet große Waldflächen.
Durch eine derartige Schädigung des Regenwalds wird das gesamte ökologische Gleichgewicht zerstört – auch Wassermangel ist eine der Folgen.
Insgesamt wirkt sich der Bodenverlust stark auf die Bevölkerung aus, die dadurch weniger Erträge erzielt und somit weniger Nahrungsmittel zur Verfügung hat. Abhilfe kann nur durch den Rückgang des Bevölkerungswachstums und durch eine modernere landwirtschaftliche Nutzung der verfügbaren Flächen geschaffen werden. Da eine Modernisierung jedoch mit hohen Kosten verbunden ist und die kenianische Regierung diese nicht selbst aufbringen kann, ist das Land auf die Hilfe anderer Staaten angewiesen.
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