Die italienische Bekleidungsfirma Benetton (Hauptsitz in Deutschland: Benetton-Zentrale, Hirschstraße 31, 70173 Stuttgart) wirbt schon länger mit provokativen Plakaten, die verschiedene Probleme oder Tabuthemen ansprechen.
Mit dem Foto „Aids-Kranker im Kreise seiner Familie“ hat Benetton erneut mit einem polemischen Motiv geworben. Das Bild zeigt einen Aids-Kranken und seine Familie, die zusammen am Sterbebett verweilen. Darf Benetton weiterhin mit diesem und anderen Skandalfotos werben?
Benetton benutzt diese Bilder, um die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung auf sich zu ziehen. Dabei werden natürlich keine negativen Reaktionen von den Betrachtern erwartet, sondern dass sie sich damit auseinandersetzen, was Benetton mit dem Bild zu tun hat. Unterstützt Benetton Aidshilfe-Organisationen? Oder geht es Benetton nur um den Profit?
Durch diesen „psychologischen Trick“ bringt Benetton den Betrachter dazu, sich länger mit dem Bild auseinander zusetzen, was natürlich auch die realistische Ausstrahlungskraft des Bildes bewirkt.
Doch geht Benetton nicht zu weit, wenn es das Elend anderer zu Publikationszwecken missbraucht? Ethisch gesehen hat Benetton kein Recht dazu aus dem Leid anderer persönlichen Nutzen zu ziehen, aber wie sieht die Rechtslage aus? Bisher wurde Benetton noch nicht das Recht (auf juristischer Ebene) entzogen, weiterhin mit diesen Fotos zu werben.
Benettons Aussagen, die Plakate würden sich nur mit den dargestellten Themen beschäftigen, lassen sich leicht widerlegen, da der Konzern seit dem Einsatz dieser Eklatfotos eine deutliche Erhöhung des Umsatzes zu verbuchen hatte. Aufgrund dieser Tatsache kann man stark damit rechnen, dass Benetton die Werbung mit diesen Fotos nicht einstellen wird, solange der Umsatz nicht sinkt. Wenn Benetton jedoch in Zukunft zu noch inadäquateren Motiven greift, sind Umsatzeinbußen geradezu vorprogrammiert.
Ich schließe mich der Meinung Neil Postmans, einem amerikanischen Professor für Medienpädagogik, an und bin apodiktisch dagegen, dass Benetton weiterhin Fotos wie „Aids-Kranker im Kreise seiner Familie“ zu Werbezwecken missbraucht.
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