„Der Vorleser“ (Bernhard Schlink): Dinge, die Hanna und Michael trennen/verbinden

Aufgabe:
Welche Dinge verbinden Hanna und Michael zu Beginn ihrer Beziehung, welche trennen sie? Arbeitsgrundlage: Bernhard Schlinks Roman „Der Vorleser

Als Michael im Alter von 15 Jahren seine Beziehung mit Hanna beginnt, sind es vorrangig dingliche Aspekte, die diese ausmachen und gleichzeitig als Verbindungselemente zwischen Hanna und Michael zu verstehen sind. Hier ist zunächst die besondere Ausstrahlung Hannas auf Michael zu erwähnen, welche bei ihm (noch vor Beginn der Beziehung) sexuelle Phantasien auslöst. Immer wieder berichtet Michael, wie sehr ihn die Gestalt Hannas, ihre Figur und ihr Geruch, beeindruckten (vgl. S. 26 f.). Dadurch, dass Michael und Hanna später regelmäßig miteinander schlafen, was für den sexuell noch unerfahrenen Michael das auslösende Moment der Beziehung ist, entwickelt sich daraus eines der Verbindungselemente zwischen ihnen.

Mit derselben Regelmäßigkeit vollzieht sich das gemeinsame Duschen, was nach dem Vorlesen abgehalten wird. Michael selbst findet das Duschen zwar eher überflüssig, trotzdem mag er es zumindest im Hinblick auf die Anwesenheit Hannas unter der Dusche (vgl. S. 33).

Als zentrales Bindungsglied in der Beziehung von Hanna und Michael ist das Vorlesen festzuhalten. Zwar schreibt Hanna Michael diese Tätigkeit ebenfalls (wie auch das Duschen) vor und zunächst empfindet er diese auch als störend (vgl. S. 43). Mit der Zeit jedoch wird sie zur alltäglichen Routinehandlung und er bemüht sich, Hanna interessante Bücher vorzulesen.

Ein tatsächlich beiderseitiges Interesse besteht im Diskutieren von Filmen, die sie beide schon einmal gesehen haben. Dabei wird sogar deutlich, dass sie ähnliche Vorlieben für bestimmte Filme haben (vgl. S. 76).

Abschließend sollten noch die Dominanz Hannas bzw. die Abhängig- und Unterwürfigkeit Michaels als wichtige Elemente in deren Beziehung hervorgehoben werden. Wenngleich man diese Charaktereigenschaften nicht als wirkliche harmonische Verbindungselemente bezeichnen kann, so tragen sie doch wesentlich dazu bei, dass die Beziehung zwischen Hanna und Michael „funktioniert“. Dieses Funktionieren bedeutete jedoch nicht, dass Michael Hannas dominierende, herrschende Art als bedingungslos richtig empfindet. Zwar bewundert er teilweise ihr herrisches Verhalten, letztendlich treibt es ihn ja auch in eine Abhängigkeit zu Hanna. Allerdings erschreckt es ihn auch und kommt ihm befremdlich vor, beispielsweise im Hotel während des gemeinsamen Urlaubs (vgl. S. 54 ff.).

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