Charakterisierung der Iokaste in ‚König Ödipus‘ von Sophokles

Das Drama „König Ödipus“ von Sophokles berichtet von dem tragischen Fall des König Ödipus in Theben. Als Nicht-Thebaner und vor einem Orakelspruch fliehend, erlöst er die Stadt Theben von der Sphinx. Ödipus wird daraufhin König der Stadt Theben und nimmt den Platz des getöteten Laios ein und heiratet dessen Frau Iokaste. Seine Herrschaft nimmt ein tragisches Ende, als sich herausstellt, daß sich das Orakel erfüllt hat; Er also seinen Vater getötet hat und mit seiner Mutter in Ehe lebt und Kinder gezeugt hat.
Sophokles (429 – 406 v. Chr.), der Autor dieses Dramas, lebte in Athen und kam aus einer vornehmen Familie. Er genas eine umfassende Ausbildung und war als Dichter und Politiker sehr beliebt.

Dieses Drama entstand zur Zeit des Peloponnesischen Krieges (um 429 v. Chr. ),
zur Zeit der Pest, welche das Volk in Bangen und Hoffen versetzt hat und die Grundlage zur Verfassung dieses mythologischen Dramas für Sophokles darlegte.
Im Folgenden möchte ich mich mit dem Charakter der Iokaste beschäftigen. Iokaste tritt zum ersten Mal im Twist zwischen ihrem Bruder Kreon und Ödipus auf. (S. 29)

Iokaste, die aus adeligem Hause stammt, ist Königin von Theben, Ehefrau des Königs Ödipus, mit dem sie vier Kinder hat. Iokaste ist schätzungsweise um die 50 Jahre alt und für ihr Alter noch sehr gut aussehend. Sie ist freundlich (S. 40) und beliebt beim Volk.
Jedoch weiß die Königin anfangs nicht, daß sie mit ihrem erstgeborenen Sohn verheiratet ist, denn sie als er drei Tage alt war in die Berge bringen ließ, um ihn dort umbringen zu lassen (S.32, Z.716). Iokaste weiß auch nicht, daß ihr Mann Laios, von seinem Sohn Ödipus erschlagen wurde (S. 32, Z. 715 – 716).

Doch im Laufe des Dramas kommt Iokaste zur schrecklichen Erkenntnis, daß sie mit ihrem Sohn verheiratet ist. Bei Ödipus Versuchen herauszufinden, wer der Mörder von Laios ist und woher er wirklich abstammt, versucht Iokaste ihn davon abzubringen (S. 33, Z. 723) “ Und solches hatten Sehersprüche festgesetzt! Achte nicht darauf!“, (S. 42, Z. 953) „…mit des Gottes hehren Sprüchen kam!“

Iokaste glaubt zwar, wie typisch für diese Zeit, an die griechischen Götter und an den Gott Appollon, jedoch zweifelt sie die Wahrheit, die normalerweise in den Voraussagen der Götter liegt an (S. 42). Jedoch huldigt und opfert Iokaste den Göttern und bittet in ihrer Verzweiflung um Hilfe (S. 40) „..um zu flehn, daß eine Lösung du uns schaffst frei von Befleckung…“
Doch als schließlich ihre schreckliche Ahnung zur Gewißheit wird, nämlich dass sie mit ihrem Sohn verheiratet ist, [(S. 47, Z. 1056) „Was schert es dich, von wem er sprach? Beachte es nicht!…“ (S. 47, Z. 1068) „Unglückseliger! Daß niemals du erkenntest, wer du bist!“] also im Inzest lebt, erkennt man wie verzweifelt Iokaste ist und wie sehr sie hofft, daß Ödipus nie hinter dieses schreckliche Geschehen kommt. Iokaste ist sehr emotionsgeladen, was sich in dieser Szene und bei dem Herausstürzen aus dem Palast gut erkenne läßt. Iokaste kann diese Schande im Inzest zu leben nicht ertragen und nimmt sich deshalb das Leben, damit ihre Kinder noch eine Chance haben, ein einigermaßen menschengerechtes Leben zu führen. Dies wäre erst recht nicht möglich, wenn sie noch weiterleben würde, da es die griechische Gesellschaft und ihr altertümliches Denken nicht ermöglichen würden.

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