Der Nationenbegriff in der Französischen Revolution

Der Begriff Nation wurde vor der Französischen Revolution zunächst in etwa dem Begriff Volk gleichgesetzt, also einer Gesamtheit von Menschen, die durch gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte miteinander verbunden sind. In den Universitäten Frankreichs gab es zur damaligen Zeit deshalb englische, deutsche und bretonische Nationen, in denen sich jeweils gleichartig gesinnte Studenten gruppierten. Die Französische Revolution bot jedoch Anlass genug dafür, dem Begriff Nation eine neue Bedeutung beizumessen. Der Bezeichnung aller Bürger Frankreichs als Nation ging die freundschaftliche Annäherung benachbarter französischer Städte und Provinzen voraus, welche unter dem Begriff der Brüderlichkeit (la fraternité) bekannt wurde. Schnell entwickelte sich aus diesen verbrüderten Städten und Provinzen ein enges Netz, weshalb bald die gesamte französische Bevölkerung die Nation verkörperte, also einen freiwilligen gemeinschaftlichen Zusammenschluss von freien Bürgern, deren Verbundenheit hauptsächlich auf dem gemeinsamen Zusammenleben innerhalb der Staatsgrenzen beruhte, sowie auf einem einheitlichen Festhalten an bestimmten Werten.

Eines der ursprünglichen Elemente des Nationenbegriffes, die Sprachverbundenheit, wurde während der Französischen Revolution zwar auch verfolgt („eine Nation, eine Sprache“ – Unterdrückung der französischen Regionalsprachen), jedoch kam dieses sowie das Kulturelement eher im deutschen Nationenbegriff zum Ausdruck, der unter dem Einfluss Herders stand.

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