„Effi Briest“ (Theodor Fontane): Effis Eheerwartungen und Ängste (Gespräch Mutter/Effi)

Arbeitsgrundlage: „Effi Briest“ (Gespräch Mutter/Effi, S. 23-28)

In dem Gespräch zwischen Luise von Briest und Effi knüpfen beide an das Gespräch vom Vortag an, in dem es darum ging, welche Wünsche Effi für Kessin hat. Diese führt sie hier weiter fort, so nennt Effi zum Beispiel einige japanische Gegenstände (S. 24, Z. 26-29: „…japanischer Bettschirm…Ampel für unser Schlafzimmer mit rotem Schein.“), die auf Effis Ambitionen zum Unbekannten, in diesem Falle Fernöstlichen, hinweisen. Der Chinesenspuk, der Effi später heimsucht, macht Effis Erwartung aber zunichte. Auch dass die Ampel für Effis und Geerts gemeinsames Schlafzimmer sei, ist eine Erwartung die sich nicht erfüllt, den sie haben später getrennte Schlafzimmer. Effi erwartet von ihrer zukünftigen Ehe mit Innstetten nicht, dass es eine „Musterehe“ wird (S. 26, Z. 13-14), was sich ja dann auch bewahrheitet, indem Effi fremdgeht und die Ehe zwischen ihr und Innstetten generell eher unglücklich als perfekt ist. Ihre konkreten Eheerwartungen bewahrheiten sich nur zur Hälfte, eigentlich nur zu einem Drittel. Sie wünscht sich nämlich zuerst Zärtlichkeit und Liebe, dann Reichtum und ein vornehmes Haus und letztendlich Zustimmung von Seiten ihres Mannes (S. 26, Z. 17-26). Nur der Wohlstand und das vornehme Haus mit den vielen Bediensteten treffen ein, Liebe und Zärtlichkeit erfährt Effi durch Innstetten nicht, ebenso wenig Zustimmung, da sie oft streiten (z. B. über Effis Wunsch, wegen dem Chinesenspuk auszuziehen).

Effis Ängste erweisen sich allerdings, im Gegensatz zu ihren Erwartungen, als vollkommen richtig. So hat sie beispielsweise Angst davor, ihre Familie und Freunde zu vermissen, wenn sie in Kessin sein wird (S. 25, Z. 22-24). Nachdem das Gespräch fortgeführt wurde, knüpft Effi wieder an den Gedanken des Alleinseins und der Langeweile. Auf S. 26 sagt sie: „Was ich nicht aushalten kann, ist Langeweile.“ (Z. 31-32). Wenig später erinnert sich Effi daran, was sie für ein glückliches Leben sie in Hohen-Cremmen bei ihrer Familie und ihren Freundinnen verbracht hatte (S. 26, Z. 39-40). Sie hat Angst davor, dass sie in Kessin nicht glücklich sein wird und wirft sich plötzlich weinend auf die Knie (S. 26, Z. 41-42). Zum Schluss des Gespräches erklärt sie dies ihrer Mutter damit, dass sie sich vor Innstetten fürchtet (S. 28, Z. 38-42). Tatsächlich wird sie in Kessin nicht glücklich, und ihre Furcht vor Innstetten ist weniger die Angst als solche, sondern die Angst, dass sie keine glückliche Ehe führen werden, sondern eine langweilige ohne Liebe, was dann schließlich auch der Fall sein wird.

Abschließend kann man sagen, dass Effi zurecht befürchtet, dass ihre Ehe mit Innstetten langweilig und ohne Liebe sein wird, denn Innstetten hat ganz andere Interessen, als sich um seine Frau bzw. seine Ehe zu kümmern. Er geht nämlich lieber seiner Karriere nach, immer darauf bedacht, die gesellschaftlichen Normen zu erfüllen, indem er „Zwangsbesuche“ bei Adligen macht und nach außen hin eine glückliche Ehe führt.

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