Interpretation: „Denk immer an heut Nachmittag“ (Gabriele Wohmann)

In der Kurzgeschichte „Denk immer an heut Nachmittag“ von Gabriele Wohmann geht es um einen Vater, der mit seinem Sohn einen letzen Ausflug auf der Hinterplattform eines Zuges zu einem Fußballspiel macht, bevor der Junge in Laurich auf ein Schulheim geschickt wird. Die beiden wohnen in Gratte, das eine halbe Stunde von Laurich entfernt ist. Die Mutter des Jungen ist gestorben, sodass er mit seinem Vater allein lebt.

Während der Fahrt sehen sie einen korpulenten Jungen, der auf seinem Fahrrad den Zug verfolgt. Auf dem Sportplatz verfolgen beide das Fußballspiel.
Der ganze Ausflug löst bei dem Jungen Unbehagen aus. Er fühlt sich in der Gegenwart des Vaters nicht wohl, wahrscheinlich, weil er den Tod seiner Mutter noch nicht verkraftet hat. Dadurch, dass der Vater ihn in einem Schulheim unterbringen will, fühlt er sich eingeengt, weil er nicht selbst über seine Zukunft entscheiden kann. Der Sohn zeigt deshalb auch wenig Interesse, wenn sein Vater ihn anspricht oder Witze macht („Zunge rein.“; Z. 24-25). Auf Fragen antwortet er nicht, sondern verhält sich phlegmatisch („Ich weiß nicht.“; Z. 28). Generell äußert sich der Junge nur dann, wenn er direkt angesprochen wird und dann auch nur kurz. Auffallend ist auch, dass der Sohn wiederholt weint. Dies geschieht während er den Jungen auf dem Fahrrad sieht und als er auf dem Sportplatz ist.

Der Vater will, dass der Ausflug dem Jungen in Erinnerung bleibt, da er seiner Meinung nach richtig lustig war. Er versucht, seinen Sohn für das Schulheim zu begeistern, indem er ihm eventuelle zukünftige Freunde vorstellt (Z. 44-45) und ihm von den vielen Freizeitmöglichkeiten in Laurich erzählt (Z. 21-23). Er ist auf den Ehrgeiz des beleibten Jungen auf dem Fahrrad stolz (Z. 39) und will seinem Sohn damit sagen, dass er sich auch so anstrengen soll. Außerdem versucht er ihn davon zu überzeugen, dass er Spaß am Sport haben muss (Z. 50-52). Der Vater erzählt seinem Sohn Erlebnisse aus der Vergangenheit, an die er sich immer erinnern soll.
Die Erzählerin verwendet ein auktoriales Erzählverhalten, wobei sie hauptsächlich die innere Handlung des Jungen und die äußere Handlung des Vaters benutzt.
Der Text weist zahlreiche Adjektive auf und enthält viel wörtliche Rede. Der Schreibstil ist etwas älter, jedoch gut verständlich.

Das Problem zwischen den beiden besteht darin, dass der Vater seinem Sohn zuviel vorschreibt. Eine Lösung dafür wäre, dass der Vater den Jungen nicht ins Schulheim schickt und mehr Zeit mit ihm verbringt. Der Sohn hätte dann nämlich nicht mehr das Gefühl, dass sein Vater nur auf einem einmaligen Ausflug Zeit für ihn hat.

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